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Tennyo no Hagoromo - Das Federkleid der Himmelsfee (Japan)

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Beitrag  Kahlan Do März 18, 2010 2:31 am

Version 1

Der Legende nach gab es früher viele dieser Himmelsfeen,
die sich zu bestimmter Zeit auf die Erde begaben um der Welt Fruchtbarkeit
und reiche Ernte zu bringen. Eines Tages, da kam eine dieser Himmelsfeen
(sie nannte sich Ceres) mit einer Schar von Gefährtinnen herab,
und tat etwas was keine Fee vor ihr je tat.
Sie zog sich ihr wunderschönes Federkleid aus und begab sich
zu einem nahe liegenden Fischerteich um ein Bad zu nehmen.
Von den anderen beobachtet stieg sie sanft in das kühle Nass.
Plötzlich folgte ihr eine nach der anderen Himmelsfee
und sie legten ebenfalls ihre Kleider ab.
So sehr vom angenehm kühlen Gewässer und dem lustigen Treiben
der anderen abgelenkt, bemerkte keine von ihnen, dass sie nicht alleine waren.
Ein junger Fischer sah das Geschehen nun schon eine ganze Weile.
So hübsch die jungfräulich wirkenden Mädchen auch waren,
so gehörte einzig und allein dem Federkleid von Ceres seine Aufmerksamkeit.
Er nahm es unter seinen Arm und lief so schnell er konnte in
seine Hütte nahe gelegen des Fischerteiches.
Eine Weile später vernahm er ein leises klopfen an seiner Tür.
Der Junge versteckte das Kleid rasch und öffnete.
Es war Ceres, die ihn unter Tränen bat, ihr das Kleid wieder zurückzugeben,
da es ihr ansonsten unmöglich wäre in den Himmel zurückzukehren.
Er jedoch stritt sein Vergehen ab und bot ihr an bei ihrer Suche zu helfen.
Kurz darauf heirateten die beiden und Ceres begann ihr Leben auf der Erde anzunehmen.
Sie bekamen zusammen zwölf Kinder und lebten glücklich und zufrieden in ihrem kleinen Fischerhaus.
Eines Tages allerdings öffnete die ehemalige Himmelsfee eine
für sie unbekannte Falltür und stieg die Treppe hinab.
Schließlich fand sie ihr Fluggewand und begann zu weinen.
Niemals hätte sie sich das noch träumen lassen.
Rasch zog sie sich dieses über und ging zu ihren zwölf schlafenden Kindern.
Sie Zog zwölf Federn aus ihrem Federkleid und
steckte jedem ihrer Kinder eine davon ins Haar.
Plötzlich begann das Häuschen zu leuchten und ein lautes Zischen
war zu hören. Der Junge Fischer, der gerade am Teich war,
vernahm dieses und eilte zu seiner Hütte. Er sah ein großes Loch im Dach
und bemerkte entsetzt, dass die Betten seiner Kinder leer waren.
Dann spürte er eine leichte Brise von oben herab, und fühlte feine Tropfen auf seinem Gesicht.

Regen?

Nein! Er wusste es waren die Tränen seiner Frau, die ihm in Liebe treu war und ihn im Hass verließ!
Doch die Tränen galten nicht ihm, sie freute sich so sehr endlich wieder zu Hause angekommen zu sein.


_______________________________________________________________



Version 2

(Gewand der Himmelsfee Tennyo)Hagoromo bedeutet etwa „Feder- gewand“ und ist ein Begriff jenes Gewandes, mithilfe dessen Himmelswesen wie Tennyo fliegen können. Die Geschichte HAGOROMO ist eine überlieferte Legende und wurde in das Nô-Repertoire von Zeami aufgenommen. Diese Geschichte wird heute noch als ein Märchen erzählt, das ist eine Lyrik voller Eleganz und Weisheiten.

Gesangtext mit Notenzeichen(!) von Hagoromo, Hôshô-Schule


Die Handlung ist sehr einfach, doch tief philosophisch, zen-buddhistisch geprägt : Ein einfacher Fischer Namens Hakuryô findet auf einer Kiefer am Strand ein unbeschreiblich schönes Gewand. Hakuryô, der an sich ein sehr ehrlicher, offener Junge, verfällt in eine Besitz-Gier:

Dieses wunderschöne Gewand will er unbedingt für sich „behalten“, damit er für immer in diesem Glücksgefühl bleiben möge. Doch gehört das Gewand keinem menschlichen Wesen, sondern einer Himmelsfee, die sich im Meer gebadet hat. Ohne das Gewand kann sie nicht mehr in den Himmel zurückfliegen. Sie fleht Hakuryô an, ihr das Gewand zurückzugeben, aber er will ihre Bitte rigorös nicht erwidern : „Endlich habe ich so einen Schatz in meinen eigenen Händen. Wie sollte ich es so einfach wieder hergeben können?“ Verhärtet mit seiner Gier ist er nicht in der Lage einzusehen, dass ihm die wahre Glückseligkeit vergeht, gerade weil er an diesem „Glück“ festhalten will. Doch diese Welt, die verheißungsvoll im Frühlingsdunst erschienen war, in der eine göttliche Tennyo ihm gegenüber aufgetaucht ist, droht jetzt zu verdunkeln – die Blumen fangen an zu verwelken, Vögel zwitschern nicht mehr, Wolken ziehen. Der Weg zum Himmel ist damit nicht nur der Tennyo gesperrt, sondern für Hakuryô auch. Er muss lernen loszulassen, er muss begreifen, dass er nicht an das äußerliche, materielle „Glück“ halten kann, denn genau das verhindert den „Weg“ zum Glück. Und dieses „Los- lassen“ muss bedingungslos geschehen, er kann keinen Zweifel hegen, denn die wahren Glücksmomente erlebt man, wenn man sich diesem Glück völlig selbstlos hingibt. In dem Moment, wo er der Himmelsfee das Hagoromo zurückgibt, darf er erleben, was für Glückseligkeit ihm dann doch erlaubt wird: Der Tanz der Tennyo is so himmlisch, unbeschreiblich anmutig und einmalig.

Er darf diesen Augenblick der Glückseligkeit verinnerlichen und es für immer in seiner Seele aufbewahren, nur wenn er nicht daran festhält. Bei solchen flüchtigen, vergänglichen Glücksmomenten blickt das Licht in der erlösten Welt durch, wonach man sich von tiefen Herzen sehnt. Hakuryô ist jeder von uns.



Meine Meinung: Ist meine absolute Lieblingslegende! Sie ist auch die Grundgeschickte zu nem Manga "Ayashi no Ceres" den ich auch sehr mag. Die Legende kannte ich allerdings schon ehr und ich freu mich riesig, dass der Manga so gut geworden ist
Kahlan
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