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Tanz der Vampire

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Tanz der Vampire Empty Tanz der Vampire

Beitrag  Gast Di Jun 15, 2010 11:10 pm

Tanz der Vampire (engl. Originaltitel Dance of the Vampires) ist ein Kultfilm von Roman Polański mit Sharon Tate, der sich mit dem Mythos der Vampire befasst. In den USA ist der Film unter The Fearless Vampire Killers bzw. The Fearless Vampire Killers or Pardon Me, But Your Teeth Are in My Neck bekannt; dieser Film hat einige Veränderungen erfahren, sodass Polanski sich später von ihm distanzierte.

Handlung
Professor Abronsius, der auf Grund seiner allzu kühnen Behauptungen zum Vampirismus seinen Lehrstuhl an der Königsberger Universität verloren hat, hat sich mit seinem Assistenten Alfred nach Transsylvanien aufgemacht, um dort „lebende“ Vampire zu erforschen. In einem Gasthaus stoßen sie auf erste Hinweise auf Vampire: Knoblauch. Dennoch streitet der Wirt Shagal ab, ein Schloss in der Nähe zu kennen, auch bestreitet jeder im Wirtshaus, an die Existenz von Vampiren zu glauben.

Während Professor Abronsius weiter versucht die Vampire ausfindig zu machen, verliebt sich Alfred in die schöne Tochter des Wirtes, Sarah. Aber Alfred ist nicht der einzige, der ein Auge auf Sarah geworfen hat: Graf von Krolock, seines Zeichens Vampir, taucht persönlich auf, beißt Sarah und entführt sie auf sein Schloss in der Nähe. Sofort macht sich ihr Vater, Shagal, auf den Weg sie zurückzuholen und wird bald das zweite Opfer der Vampire. Professor Abronsius will den toten Wirt umgehend pfählen, um zu verhindern, dass der selbst zum Vampir wird und sich dem Grafen anschließt. Allerdings macht ihm die Frau des Wirtes, Rebecca, einen Strich durch die Rechnung, mit hässlicher Folge: Wenig später erwacht der Wirt als Vampir, und schnell wird die Magd Magda das dritte Opfer.

In der Nacht wollen Professor Abronsius und Alfred das zuvor fehlgeschlagene Pfählen des ehemaligen Wirts vollenden, merken jedoch, dass es dafür bereits zu spät ist. Immerhin können sie den Vampir Shagal überlisten, sie zum Schloss des Grafen von Krolock zu führen. Hier empfängt sie der Graf aufs herzlichste, stellt sie seinem homosexuellen Sohn Herbert vor (der sofort ein Auge auf Alfred wirft) und überredet die beiden, über Nacht zu bleiben.

Am nächsten Morgen machen sich Professor Abronsius und Alfred auf die Suche nach der Familiengruft, wo sie den Grafen und dessen Sohn ganz richtig in ihren Särgen vermuten, um die beiden Vampire zu pfählen. Jedoch läuft alles schief: Professor Abronsius bleibt im Fenster zur Gruft stecken und Alfred bringt es nicht übers Herz, die Schlafenden zu pfählen. Während er zurückkehrt, um den Professor von der anderen Seite aus dem Fenster zu ziehen, hört er Gesang und als er der Stimme folgt, findet er Sarah, die Tochter Shagals, beim Baden vor. Nachdem er erfolglos versucht, sie zur gemeinsamen Flucht zu überreden, bemerkt er durch das Fenster, den immer noch festsitzenden Professor und eilt zu ihm, um ihn zu befreien.

Als Alfred in einem Buch Antworten findet, die seine Angebetete doch noch überzeugen könnten, sich ihm anzuschließen, sucht er sie ein zweites Mal auf, findet aber im Badezimmer nur Herbert. Der versucht, Alfred zu beißen, was der Überfallene jedoch nach einer wilden Verfolgungsjagd in letzter Sekunde verhindert.

Als die Nacht hereinbricht, sammeln sich die geladenen Gäste, Wesensgleiche des Grafen, zum jährlichen Ball. Professor Abronsius und Alfred, die der Graf inzwischen auf dem Turm gefangen hält, können sich befreien. Sie überwältigen zwei Ballgäste und bemächtigen sich ihrer Abendgarderobe, um mit Sarah vom Schloss zu fliehen. So verkleiden sie sich und schleichen sich auf den Ball, um Sarah zu retten, müssen jedoch aus Gründen der Tarnung bei einem Tanz der Vampire mitmachen. Im Ballsaal ist jedoch ein Spiegel aufgestellt und da Vampire kein Spiegelbild haben, werden Alfred und der Professor erkannt. Nach der Flucht mit Sarah glauben sie, endlich alles überstanden zu haben. Während jedoch Professor Abronsius die Kutsche lenkt, beißt Sarah, die inzwischen zum Vampir geworden ist, Alfred, der somit ebenso zum Vampir wird. So triumphieren am Ende doch die Vampire, die sich nun ausgerechnet mit des ahnungslosen Professors Hilfe „über die ganze Welt ausbreiten“ (siehe unten), wie es am Schluss heißt.

Synchronisation
Die deutsche Synchronbearbeitung entstand 1967 im MGM-Synchronisations-Atelier Berlin.

Bereits nach der Deutschland-Premiere am 1. Dezember 1967 waren die teils drastischen Verfälschungen der Synchronfassung Gegenstand kritischer Beurteilungen. Bekanntestes Beispiel: Der bereits zum Vampir gewordene Shagal entgegnet der Magd Magda, als diese ihn mit einem Kreuz abwehren will, dass Kreuze nur bei alten Vampiren wirken. Hier wurde wohl bewusst anders übersetzt, um den Bezug zum Judentum auszulassen. Shagal sagt im Original, das Kreuz wirke bei ihm als jüdischem Vampir nicht: You've got the wrong vampire. Dass Shagal Jude ist, sieht man unter anderem an seinen Peies. Mit wirklich freundlicher Rücksicht auf unsere empfindlichen (historischen) Stellen, [vor]enthält man uns diese zwingend logische Pointe, merkte dazu etwa Alf Brustellin in Film 1 (1968) ironisch an. Im Text zur DVD-Veröffentlichung in der Reihe SZ-Cinemathek (Nr. 49) wird dieser Eingriff allerdings nicht bemerkt, sondern von der SZ-Filmkritikerin Martina Knoben sogar noch ausgeschmückt: Dass Vampire keinen Knoblauch mögen, dass sie Kreuze verabscheuen und im Tageslicht verdampfen – Polanski konnte mit diesen Versatzstücken spielen, sie veralbern, sie allzu wörtlich nehmen. Ein Kreuz beispielsweise hilft bei ihm nur gegen ehemals christliche, gläubige Vampire; und die Wirkung des Knoblauchs beruht auf seinem libidotötenden Gestank. Auf Nachfrage musste die SZ-Kritikerin eingestehen, weder das Polanski-Original noch den Vorgang der deutschen Verfälschung zu kennen (siehe dazu die Homepage des Journalisten Hubert Maessen). In der Musicalversion von 1997 wurde diese Änderung durch die deutsche Filmfassung korrigiert.

Prof. Abronsius............Jack MacGowran
Alfred........................Roman Polański
Graf v. Krolock............Ferdy Mayne
Herbert v. Krolock........Iain Quarrier
Sarah Shagal..............Sharon Tate
Yoine Shagal...............Alfie Bass
Rebecca Shagal...........Jessie Robins
Erzähler......................Ferdy Mayne

Sonstiges
In der Fachliteratur wird häufiger behauptet, der Film sei zu Teilen auf Schloss Bran (Törzburg) in Rumänien gedreht worden. Laut Aussagen des Schauspielers Ferdy Mayne stimmt dies nicht; der Streifen sei ausschließlich im Studio gedreht worden. (Ferdy Mayne im Interview mit Gerd J. Pohl, Berlin, 1. Mai 1990). Doch auch dies ist nicht ganz korrekt: Roman Polański höchstselbst sagte in einer Ausgabe von Wetten, dass..? (vom 28. Februar 1998), dass der Film unter anderem in den Dolomiten gedreht worden sei. Einige Außenaufnahmen entstanden im Grödnertal in Südtirol. Im Nachspann des Films werden ausschließlich die MGM-British Studios und die Elstree-Studios, zwei damals in Borehamwood bei London dicht beieinander liegende Atelieranlagen, als Drehorte genannt.
Während Seine Exzellenz Graf von Krolock vor den übrigen versammelten Vampiren im Ballsaal redet, ist ganz deutlich zu sehen, dass er mit einer Hand die Mano cornuta bildet.
Beim Tanz mit Sharon Tate schüttelt Ferdy Mayne kurz den Kopf, als ob ihn an ihrer Darbietung irgendetwas stören würde.
1997 hatte Tanz der Vampire als Musicaladaption unter der Regie von Roman Polański Premiere am Wiener Raimund Theater und wurde seitdem durchgehend an verschiedenen Theatern im deutschsprachigen Raum gespielt. Während die meisten internationalen Produktionen des Musicals erfolgreich liefen und laufen, war die eigens für den Broadway entstandene Neufassung des Musicals mit nur 117 Vorstellungen (davon 61 Previews) ein Desaster und gilt seitdem als größter Flop der Broadwaygeschichte. Die Musik stammt aus der Feder von Jim Steinman und das Libretto von Michael Kunze. In der Musicalfassung von 1997 wurde der Name „Shagal“ in „Chagal“ geändert.

Zitate
„Ein Schloss? Hier gibt es kein Schloss! Hier gibt es ja noch nicht einmal eine Mühle!“ (abweisende Antwort der Einheimischen an den Vampire witternden Professor)

„Ein Schloss ohne Gruft, das ist wie ein Einhorn ohne Horn!“ (Professor Abronsius zu seinem Schüler Alfred)

„Wollen wir einem Engel erlauben, durchs Zimmer zu gehen?“ (Vampir Herbert während eines Flirtversuches zu Alfred) – Der Spruch verliert im Deutschen jedoch seinen sprachlichen Witz, vom Englischen "to (hear/let) an angel pass" – "eine Stecknadel fallen hören".

„In jener Nacht, auf der Flucht aus den Südkarpaten, wusste Professor Abronsius noch nicht, dass er das Böse, das er für immer zu vernichten hoffte, mit sich schleppte; mit seiner Hilfe konnte es sich endlich über die ganze Welt ausbreiten.“ (Schlusskommentar)

Kritiken
"Diese [Prof. Abronsius] dem Film „Vampir“ von Carl Theodor Dreyer abgesehene Figur produziert mit dem Gehilfen Alfred, von Polanski selbst rührend komisch gespielt, ein Feuerwerk an umwerfender Situationskomik und mitternächtlichem Grusel, dem die stimmungsvolle Musik von Komeda gekonnt nachhilft; ein zwischen Parodie und Horror balancierender Film." (Wertung: 3 Sterne = sehr gut) – Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz in Lexikon „Filme im Fernsehen“ (1990)
"Die Klischees und Handlungsmuster des Vampir-Genres werden zu einer amüsanten Persiflage genutzt, in der makabre Schocks durch liebevolle Typenkomik ausbalanciert werden. Eine Hommage an das alte Horror-Kino und seine Effekte, zugleich eine Satire auf die tragikomischen Bemühungen bürgerlich-aufklärerischer Biedermänner im Kampf mit einer buchstäblich blutsaugerischen Aristokratie. Ein fantasievoll-intelligentes Vergnügen, das erneut Polanskis Thema der Menschlichkeit in einer feindlichen Umwelt anklingen läßt." – Lexikon des internationalen Films
"Wie ernst und fatalistisch diese Farce ist, merkt man allerdings erst, wenn man sich Polanskis Hollywooddebüt in der englischen Originalfassung ansieht. Wie so oft sind in der deutschen Synchronisation nicht nur die politischen Anspielungen verloren gegangen, man hat auch alle atmosphärischen und emotionalen Nuancen des Drehbuchs zerstört." – Susanne Westphal, Frankfurter Rundschau (2005)
Prisma Online: Polanski schuf mit diesem Gruselszenario eine raffinierte und urkomische Hommage an das alte Horrorkino mit unvergesslichen Slapstick-Nummern.
Die Filmbewertungsstelle Wiesbaden verlieh der Produktion das Prädikat wertvoll.

Quelle: wikipedia.de

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